29. Juni 2021
Ein Wohnhaus – fit für die Zukunft
Rasmus Rubycz setzte auf Plugin-Solaranlagen bei der Sanierung seiner Immobilie.
Jedes Kind braucht einen Namen. Vorzugsweise einen schönen. Daher nennt man die Mitte des letzten Jahrhunderts inzwischen in der Architektur und im Design „Midcentury“. Eine wohltönende Bezeichnung. Fast schon ein bisschen zu glamourös für diese Epoche. Zumal gerade die Immobilien der 50er Jahre geprägt waren von Sparsamkeit, Materialknappheit und einfachen teils fantasielosen Bauweisen.
Ein Argument, warum viele der einstigen Siedlungshäuser der Abrissbirne zum Opfer fallen, um Platz für Neues zu schaffen. Es sei denn es finden sich Menschen wie Rasmus Rubycz, die das Potenzial hinter der schmucklosen Fassade sehen. Sein Ziel war es, aus einem unscheinbaren Bau von 1956 ein „Wohnhaus – fit für die Zukunft zu machen“. Dafür hat der 35-Jährige das Gebäude in der Wilhelmshavener Klinkerstraße „energetisch buchstäblich auf links gedreht“.

Plugin-Solaranlage von Rasmus Rubycz. Rechts sieht man die Zuleitung der Steckerverbindung
Investition in die Zukunft Und das aus gutem Grund.
Schließlich haben Nachkriegshäuser ganz typische Eigenschaften. Angesichts der komplett ungedämmten Außenwände verfügen sie über einen sehr schlechten Wärmeschutz. Sanierungsschwerpunkte dieser Gebäude sind daher in der Regel die Verbesserung von Wärme- und Schallschutz. Doch der gebürtige Wilhelmshavener wollte mehr.
Er wollte nicht nur zeitgemäß renovieren, dämmen und isolieren. Vielmehr sollte ein Zuhause entstehen, das schon heute über jene Technologien verfügt, die morgen Standard sein werden. Die sogenannten Plugin-Solaranlagen haben dabei für ihn eine Schlüsselfunktion. „Sie sind kostengünstig und außerdem unkompliziert und unbürokratisch zu installieren“, erklärt der Ingenieur, der in Köln für einen Marktführer im Bereich erneuerbare Energien arbeitet. Bevor er jedoch sein Sonnenkraftwerk bestellte, hat er Kontakt zu GEW Wilhelmshaven aufgenommen, um sich über die Abläufe zu informieren: „Alles lief wunderbar reibungslos.“
Energetische Erfolgsstory
Sechs der kleinen Sonnenkraftwerke mit einer Leistung von jeweils 300 Watt brachte Rasmus Rubycz auf seinem Dach an. Ein gut angelegter Beitrag zur Energiewende. Zudem ein kostengünstiger: „Ohne Einbau hat die Anlage rund 1.300 Euro gekostet.“ Da seine Plugin-Anlage mehr als 600 Watt produziert, konnte er aber nicht das vereinfachte Verfahren für die Anmeldung benutzen und musste infolgedessen einen Elektroinstallateur beauftragen, um die Anlage abzunehmen.
Seit Mitte 2020 produziert der 35-Jährige nun seinen eigenen Strom. „Im Sommer lag der Anteil der Eigennutzung bei 20 bis 25 Prozent, im Dezember bei 100 und aktuell liegen wir bei 50 Prozent“, beschreibt er seine ersten Erfahrungen. Die Plugin-Solaranlage ist allerdings ediglich ein Bauteil seines Energiekonzept: „Wir wollen so autark wir möglich sein.“
Deshalb hat er sich beim Heizen für eine Wärmepumpe entschieden. Sie nutzt die thermische Energie, die in der Luft gespeichert ist. Und das ausgesprochen effizient: „Sogar im Dezember und Januar sind wir ohne den zusätzlichen Heizstab ausgekommen. Er kommt ausschließlich zum Einsatz, wenn die Pumpe nicht den vollen Wärmebedarf decken kann.“
Stilbewusst und detailverliebt
Während Rasmus Rubycz einerseits bei der Energieversorgung auf den Fortschritt setzt, war es ihm andererseits unglaublich wichtig, den Stil des Siedlungshauses zu erhalten. Mit viel Fingerspitzengefühl wurden daher Fassade, Dach und Fenster saniert. Innen erinnert das sorgfältig von Hand aufgearbeitete Stäbchenparkett an den Charme der Wirtschaftswunderjahre.
Ein Verneigung vor der Handwerkskunst jener Epoche, der sich keiner entziehen kann, der durch den eleganten Bogen der Eingangstür das Gebäude betritt. Gleichzeitig spürt man sofort das gute Raumklima und jene ganz besondere Atmosphäre, die nur dann erzielt werden kann, wenn man nicht nur mit profundem Sachverstand, sondern auch mit einer gehörigen Portion Liebe zum Detail alten Mauern neues Leben einhaucht.
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