29. Mai 2020
Kein Chaos trotz Corona
Baumaßnahmen unter erschwerten Bedingungen. Eine Erfolgsstory am Metzer Weg.
Unverhofft kommt oft. So auch eine Anfrage der Deutschen Bahn Anfang des Jahres. „Mehrere unserer Stromversorgungsleitungen mussten am Bahnübergang Metzer Weg verlegt werden, da die Gleise und das Gleisbett saniert werden sollten“, erzählt Dennis Badberg. Hintergrund ist der aktuelle Ausbau und die Ertüchtigung der Zugstrecke Oldenburg-Wilhelmshaven. Für den Energieversorger war das bereits der dritte Berührungspunkt mit diesem Bahnprojekt. Normalerweise hätten solche Maßnahmen allerdings mindestens ein halbes Jahr Vorlaufzeit, so der Abteilungsleiter für Planung, Bau und Wassergewinnung bei GEW Wilhelmshaven: „Daher steht unser Bauprogramm für 2021 traditionell schon in diesem Sommer fest.“
Unter Hochdruck
Dieses Mal war alles anders. Bauplanung und Bauausführung liefen parallel. Dazu ein extrem enges Zeitfenster: „Wir mussten unsere Arbeiten bis zum 4. April abgeschlossen haben. Denn nur so lange sollte der Zugverkehr eingestellt werden.“ Erschwerend hinzu kamen Dauerregen
im Februar und ein Virus namens Corona, das seitdem der Welt im wahrsten Sinne des Wortes den Atem raubt. „Die angeordneten Abstandsregelungen auf der Baustelle einzuhalten, war zu Beginn nicht immer einfach“, erinnert sich Elektromeister Andreas Stiller. Sachen, „die man eigentlich immer so gemacht hat“, mussten alle auf den Prüfstand: „Mal eben schnell gemeinsam über den Plänen brüten, ging plötzlich nicht mehr.“ Dennis Badberg nickt: „Das hat die Abläufe anfangs doch erheblich verzögert.“ Somit erhielt die Digitalisierung nach und nach Einzug auf der Baustelle. Telefonkonferenzen und unzählige Mails ersetzten den spontanen persönlichen Austausch.
Perfektes Zusammenspiel
Funktioniert hat es trotzdem. Der Abteilungsleiter hat diesbezüglich eine einfache Erklärung: „Kurze Dienstwege.“ Es sei ein nicht zu unterschätzender Vorteil, wenn man sich seit Jahren kennt. Das gilt für die Mitarbeiter der Stadt ebenso wie für den technischen Baudienstleister TBD aus Friedeburg und natürlich für die eigenen Kollegen von GEW Wilhelmshaven. Während die einen dafür sorgten, dass der Verkehr gelenkt, Straßen gesperrt und Baumschutzvorschriften eingehalten wurden, verlegten die anderen in Rekordgeschwindigkeit etliche Stromkabel und einige Gasleitungen mit einer Gesamtlänge von rund 200 Metern. „Das Zusammenspiel mit allen Akteuren lief absolut reibungslos“, lobt Dennis Badberg.
Sogar Petrus zeigte sich einsichtig. „Ab März hatten wir Top-Wetter“, freut sich Andreas Stiller. Der COVID-19-Shutdown der Innenstadt sorgte zudem für ausgesprochen geringes Verkehrsaufkommen. Generell mag er ebenso wenig wie Dennis Badberg den inzwischen etwas abgedroschenen Satz, dass man die Corona-Krise als Chance sehen solle. Dennoch sind die beiden sich einig, dass man in dieser Ausnahmesituation trotz äußerer Abstandsregeln innerlich näher zusammengerückt ist. „Der Teamgedanke war auf dieser Baustelle besonders groß. Nur so ist es möglich gewesen, innerhalb der Kürze der Zeit überhaupt fertig zu werden“, unterstreicht der Abteilungsleiter. Und darauf ist nicht nur er mega-stolz.