26. Juni 2020

Ein Meilenstein in der Unternehmensgeschichte

Vor 100 Jahren wurden die Weichen für die heutige GEW Wilhelmshaven GmbH gestellt.

Die Weimarer Republik ist noch jung, als am 10. April 1920 die Gas- und Elektrizitätswerke Wilhelmshaven Rüstringen GmbH gegründet wurde. „Ein Meilenstein in der Geschichte von GEW Wilhelmshaven, aber nur einer von vielen“, betont Jens-Peter Dünnhaupt. Der 56-Jährige ist als Stabsstellenleiter für das Beauftragtenwesen des Unternehmens verantwortlich. Die Firmenhistorie ist sein Steckenpferd. Wer ihm zuhört, fühlt sich in eine andere Zeit versetzt. Zum Bespiel in den Herbst 1869: „Am 28. September, also nur 103 Tage nach der Stadtgründung, verpflichtete das preußische Marineministerium den Berliner Unternehmer Carl Egells und den Ingenieur Philipp Otto Oechelhäuser, Wilhelmshaven binnen eines Jahres mit Gas zu versorgen.“ Besonders gern zitiert er in diesem Zusammenhang Vizeadmiral Eduard von Jachmann, der damals forderte, dass das Gas „mit hellleuchtender Flamme brennt und beim Verbrennen keinen üblen Geruch verbreitet.“ Wenige Monate nach der Vertragsunterzeichnung wird im März 1870 in der lokalen Presse der Bau einer Gasanstalt angekündigt. In bester Lage. Nämlich auf einem Grundstück an der Roon- und Schloßstraße – die heutige Rheinstraße, Mainstraße, Weserstraße und Nahestraße – der einstigen Wilhelmshavener Flaniermeile. „Die Parallelen zu Berlins Unter den Linden waren unübersehbar“, erzählt Jens-Peter Dünnhaupt.

GEW 1945 / 2020

Zuhause in der Südstadt
Bis heute ist der Firmensitz an dieser prominenten Stelle beheimatet. Allerdings in einem 1978 fertiggestellten Verwaltungskomplex. Dass auf dem Gelände einst das Geschäft des Fotografen Karl Drüppel stand, wissen daher nur wenige. Manche erinnern sich hingegen an die Steinkohleverkokung. Bis 1968 wurde auf diese Weise dort das sogenannte Stadtgas hergestellt. „Die Produktion endete mit der Umstellung auf Erdgas“, erläutert Dünnhaupt. Gleichzeitig mussten aufgrund des höheren Brennwerts vielerorts die alten Herde und Backöfen ausgetauscht werden. Um den Wilhelmshavenern diesen Wechsel im wahrsten Sinne des Wortes schmackhaft zu machen, setzte der Energieversorger auf Aufklärungsarbeit, unter anderem in Form von Kochkursen in der GEW-Küche. Ein gesellschaftliches Highlight mit einer enormen Nachfrage. „Sogar bei Männern“, erinnert sich der Stabsstellenleiter und fügt schmunzelnd hinzu: „Dabei ging es nicht um die Zubereitung von Mettigeln und Toast Hawaii. Vielmehr standen richtige Menüs auf der Speisekarte.“

Energie made in Wilhelmshaven
Knapp 100 Jahre zuvor hatte ein anderes Ereignis die Gaumen erfreut. Am 30. März 1878 fließt das erste Feldhausener Wasser aus den Rohrleitungen der Jadestadt. Wohlschmeckend und in ausreichender Menge. Zu verdanken war dies, ebenso wie zuvor die Gasversorgung, Philipp Otto Oechelhäuser. Der Ingenieur hatte sich im Auftrag der Marine auf die Suche nach einer ergiebigen Wasserquelle gemacht. In Feldhausen im Barkeler Busch wurde er fündig: „Damit endete die Trinkwasserknappheit in Wilhelmshaven.“ Bei anderen Entwicklungen wurde den Bürgern dagegen buchstäblich warm ums Herz. 1885 erhielt die Christus- und Garnisonkirche ihre erste Gasheizung. „Da die Nachfrage nach Gas zunehmend stieg, wurde 1896 zwischen Kopperhörn und Sedan ein zweites Gaswerk auf einem südlich der Bismarckstraße gelegenen Areal errichtet“, erzählt Jens-Peter Dünnhaupt. Ein Jahr später schloss daraufhin die Gemeinde Heppens einen Versorgungsvertrag mit Philipp Otto Oechelhäuser. 1906 kaufte die Thüringer Gasgesellschaft (Thüga) dem Unternehmer seine Gaswerke ab. Ein kluger Schachzug. Doch es wird letztendlich 14 Jahre dauern, bis sich die Städte Wilhelmshaven und Rüstringen mit ihrer Stromversorgung und der Thüga zusammenschließen. Die Anteile an der neuen Gas- und Elektrizitätswerke Wilhelmshaven Rüstringen GmbH wurden anschließend gedrittelt. Ein Konstrukt, das von 1920 bis 2002 Bestand hatte. Mit der Hinzunahme der Wasserversorgung änderten sich naturgemäß die Besitzverhältnisse. Heute hält die Stadt 51 Prozent und deren jeweiliger Oberbürgermeister ist infolgedessen Vorsitzender des Aufsichtsrates.

Mastsetzen war Knochenarbeit (1950). Erst in der 60er und 70er Jahren wurden die Freileitungen langsam rückgebaut und durch Kabelverbindungen ersetzt. Heute sind Freileitungen in der Nieder- und Mittelspannung komplett aus dem Stadtbild verschwunden.

Materialtransport mit Muskelkraft mit Fahrrad und Anhänger in den 50er Jahren. Im Hintergrund ist die Oberleitung für die Elektrobusse zu sehen. Diese Busse wurde ab 1944 als Ersatz für die Straßenbahn eingesetzt und fuhren bis in die Anfänge der 60er Jahre.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Chronist der Stadt

Vom Kaiserreich zum Klimawandel. Wie kaum ein anderes deutsches Energieversorgungsunternehmen spiegelt GEW Wilhelmshaven die Entwicklung ihrer Heimatstadt wider. Von den Anfängen als Marine- Etablissement über den Ersten Weltkrieg, den Matrosenaufstand 1918 und 19 Jahre später das Zusammenwachsen von Rüstringen und Wilhelmshaven. Es folgte der Zweite Weltkrieg mit seinen 102 Bombenangriffen auf die Stadt. Reparaturkolonnen versuchten Tag und Nacht die Energieversorgung aufrechtzuerhalten. Ein Kampf von David gegen Goliath. Denn 1945 lagen zwei Drittel der Jadestadt in Schutt und Asche. Die Aufbauleistungen nach dem Krieg waren enorm. 1947 wurde im Zuge dessen das Südkraftwerk von Preußen Elektra gepachtet. Bis die Normalität langsam wieder Einzug erhielt, sollte jedoch einige Zeit vergehen. Insgesamt 13 Jahre lang musste die Stadt von dort aus zusätzlich mit Strom versorgt werden.

Typischer Ladevorgang am Koksbunker für die Lieferung an die Kunden. Koks als Reststoff aus der Stadtgasherstellung war damals ein begehrter Brennstoff für Heizanlagen in Industrie, Gewerbe und privaten Haushalten.

1970 hatte GEW Wilhelmshaven dann gleich doppelten Grund zur Freude. Zum einen jährte sich die Gründung der Gas- und Elektrizitätswerke Wilhelmshaven Rüstringen GmbH zum 50. Mal, zum anderen ging in diesem Jahr das neuerbaute Wasserwerk Kleinhorsten in Betrieb. Gleichzeitig änderte sich der Firmenname in Gas- und Elektrizitätswerke Wilhelmshaven GmbH. „Für die meisten unserer Mitbürger sind wir seitdem ihr Gas- und E-Werk“, freut sich der Stabsstellenleiter. Die Umbenennung
in GEW Wilhelmshaven GmbH erfolgte 2003, „zeitgleich blickten wir auf 125 Jahre erfolgreiche Wasserversorgung für die Stadt zurück.“ Im unternehmenseigenen Windpark ging ebenfalls 2003 die damals größte Windkraftanlage der Welt ans Netz. Ein Datum, das deutlich macht, wie eng die Verzahnung von Erfahrungen aus der Vergangenheit und Visionen für die Zukunft bei diesem regionalen Energieversorger ist.

 

Aus Tradition innovativ
Ein Beispiel dafür, dass vorausschauendes Handeln stets die Entscheidungen von GEW Wilhelmshaven geprägt hat. „Wir haben schließlich eine Vorbildfunktion“, bringt es Jens-Peter Dünnhaupt auf den Punkt. Den Herausforderungen der Energiewende sieht man deshalb zwar mit „dem gebührenden Respekt, aber gleichzeitig professionell gelassen“ entgegen. Vieles, was jetzt von der Politik gefordert wird, ist in Wilhelmshaven gelebte Wirklichkeit. Innovative Energiekonzepte gehören dazu: „Schon vor 37 Jahren haben wir unser erstes Blockheizkraftwerk gebaut und 1986 die Jade-Windenergie Wilhelmshaven GmbH aus der Taufe gehoben.“ Übrigens: Lange bevor die Fridays-for-Future-Bewegung Tausende auf die Straße brachte, hat GEW Wilhelmshaven bereits mit den Erlösen aus ihrem Ökostromverkauf nachhaltige Projekte im UNESCO Weltnaturerbe Wattenmeer unterstützt. Eben so wie es dem Verständnis des lokalen Energieversorgers von gelebtem Verantwortungsbewusstsein entspricht. Nämlich nicht lautstark, sondern leise und zuverlässig hinter den Kulissen. So wie sie seit über 150 Jahren die Versorgungssicherheit der Stadt sicherstellt.

 

 

Ein paar Bilder aus unserer historischen Sammlung:

 

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